Interview Fuchs

Monika Fuchs

Monika Fuchs

Künstliche Intelligenz für das Wunder Mensch

Monika Fuchs ist Head of Group HR und Prokuristin der Merkur Versicherung und hat mehr als 19 Jahre Erfahrung im HR- und General-Management.

Sie widmet sich im Rahmen ihres Strategischen HR-Managements intensiv den Herausforderungen von neuen Arbeitsmodellen und KI bzw. digitaler Transformation und ist eine österreichweit gefragte Key-Note-Speakerin und Mentorin zu diesen Zukunftsthemen.

Fuchs Interview 1

KI ist ein Schlagwort geworden, das zu Missverständnissen einlädt – was ist deine persönliche Definition von „KI“?

KI ist für mich die Fähigkeit von Maschinen, Aufgaben zu übernehmen, die uns im beruflichen Alltag meist Zeit stehlen, um uns auf die wirklichen komplexen und wichtigen Themenbereiche zu konzentrierten.

Fuchs Interview 2

Wie kamst du zum Thema KI, was war dein Weg zur KI-Expertin?

Mein Weg zur KI führte von einer tiefgreifenden Faszination für IT seit meiner Kindheit an gepaart mit einer Liebe zu Science-Fiction Filmen und Serien. Als ich im Dezember 2022 erstmalig ChatGPT ausprobierte, kam für mich dieser einschlägige Gedanke: „das wird die Arbeitswelt massiv revolutionieren“. Ab diesem Zeitpunkt hat mich die Technologie gepackt und ich habe Tage, Nächte und Wochen mit Verstehen, Lernen und Ausprobieren verbracht.

Fuchs Interview 3

Welche positive Rolle kann KI für die Gesellschaft übernehmen?

KI kann der Gesellschaft helfen – durch Automatisierung mühsamer Aufgaben, personalisierte Medizin, effizientere Energieverwendung, verbesserte Mobilität oder spezifische Bildung für all jene, die sich mit dem aktuellen System schwer tun. Sie kann Datenmengen verarbeiten, die für Menschen unüberschaubar wären, und daraus Erkenntnisse gewinnen, die uns helfen rascher Probleme zu lösen.

Fuchs Interview 4

HR-Team der Merkur Versicherung

Wo liegen die Gefahren der KI für die Menschen?

Die größte Gefahr liegt derzeit nicht in der KI selbst, sondern in ihrem Einsatz ohne Kontrolle oder Verständnis. Risiken sind etwa Diskriminierung durch verzerrte Trainingsdaten, Intransparenz bei Entscheidungen, der zu rasche Verlust von Arbeitsplätzen durch Automatisierung oder eine zunehmende Abhängigkeit von Technologie oder der politische Einfluss der durch Deep-Fake passiert.

Der internationale Wettbewerb um die Entwicklung der AGI ist stark risikobehaftet. Durch den Druck der Techkonzerne erster sein zu wollen, werden zu viele Risiken in Kauf genommen.

Ethische Rahmenbedingungen und menschliche Aufsicht sind daher essenziell.

Fuchs Interview 5

Was kann KI für eine Versicherung wie die Merkur machen, welche Prozesse kann sie unterstützen?

KI kann Versicherungsprozesse wesentlich effizienter und kundenfreundlicher gestalten: von der automatisierten Bearbeitung von Anfrage, bis hin zur Betrugserkennung oder personalisierten Angeboten.

Fuchs Interview 6

Was bedeutet das speziell für die Versicherung des „Wunders Mensch“?

Gerade wenn es um das "Wunder Mensch" geht – also Gesundheit, Leben und Prävention – wird KI helfen können, individuelle Risiken früher zu erkennen, Präventionsmaßnahmen zu personalisieren und die Kunden und Kundinnen bei einem gesunden Lebensstil zu begleiten. So wird der Mensch nicht in Zahlen aufgelöst, sondern in seiner Einzigartigkeit besser verstanden und unterstützt.

Fuchs Interview 7

Nehmen wir deinen Bereich HR, was kann dort KI Positives bewirken?

KI kann im Personalbereich vor allem im Administrativen-Abarbeiten von Themen unterstützen. Wir sind die letzten 15 Jahre mit massiv steigenden Dokumentationsanforderungen konfrontiert worden. Jede noch so kleine Änderung erfordert ein Schriftstück. Hier kann uns die KI massiv unter die Arme greifen und wir können uns wieder vermehrt auf unsere Dienstleistungen gegenüber den Führungskräften und Mitarbeitenden fokussieren. Natürlich gibt es in allen Bereichen der HR umfangreiche Einsatzmöglichen Recruiting, Personalentwicklung, Lohnverrechnung, etc.

Fuchs Interview 8

Wenn die KI eine Person wäre, für welche Jobs würdest du sie interviewen und eventuell einstellen?

Ich würde sie für Positionen einsetzen, die stark daten- und prozessorientiert sind: Datenanalyst, Qualitätssicherung, Sachbearbeitung, Assistenz, Recherche, technische Assistenz oder Kundenservice Chatbot mit klaren Strukturen.

Fuchs Interview 9

HR-Team der Merkur Versicherung

Wird KI die Menschen ergänzen oder ersetzen?

KI wird den Menschen idealerweise ergänzen. Sie kann monotone, zeitaufwändige oder datenintensive Aufgaben übernehmen, damit der Mensch sich auf Kreativität, Führung, Empathie und Innovation konzentrieren kann.

Aber ja, sie wird auch gewisse Tätigkeiten überflüssig machen – der Schlüssel liegt darin, frühzeitig zu erkennen, welche Bereiche davon betroffen sind und die Menschen hier mitzunehmen, zu schulen und neue Möglichkeiten zu schaffen.

Denn auch wenn wir bereits wahrnehmen, dass Aufgaben ersetzt werden, entstehen bereits viele neue Anforderungsprofile und Jobs. Die Kunst ist es hier den Transfer gut zu begleiten.

Fuchs Interview 10

Jetzt ganz privat: Für welche Aufgaben nützt Monika Fuchs KI im Privatleben?

Rein im privaten Bereich plane ich meine Urlaube mittlerweile mit KI-Unterstützung, lasse mir bei Laufeinheiten über die Sprachfunktionen von LLMs die neuesten Informationen zusammenfassen, oder mir Themengebiete beibringen, die mich interessieren. Ich lerne Englisch und Italienisch beim Autofahren damit und unterstütze mich selbst und meine Kinder beim Lernen für Schularbeiten und Tests, indem ich zum Beispiel Musterschularbeiten erstellen lasse.

Fuchs Interview 11

Monika Fuchs im Gespräch

Kann KI kreative Prozesse ausführen und etwas schaffen, das originell und genuin ist?

KI kann kreative Prozesse „nachahmen“ und dabei überraschend originelle Ergebnisse liefern – sei es in der Kunst, Musik, beim Schreiben oder Design. Sie kann bestehende Stile kombinieren, neue Variationen erzeugen und auch auf neuartige Ideen „stoßen“, indem sie riesige Datenmengen analysiert und daraus Muster ableitet, die dem Menschen inspirierend erscheinen.

Ob das Ergebnis genuin kreativ ist, hängt davon ab, wie man Kreativität definiert. Menschliche Kreativität entsteht oft aus Erfahrung, Emotion, Intuition und Kontext – Dinge, die eine KI (noch) nicht wirklich versteht oder erlebt. Ihre „Kreativität“ basiert auf Wahrscheinlichkeiten und Nachahmung, nicht auf echtem Bewusstsein oder Intention.

Fuchs Interview 12

Kann KI Ideen strategisch entwickeln und dabei wirklich Neues skizzieren?

KI kann bei der strategischen Ideenentwicklung eine unterstützende Rolle spielen – sie kann Trends analysieren, Szenarien entwerfen, Schwächen in bestehenden Modellen aufzeigen und unkonventionelle Kombinationen von Konzepten vorschlagen. Sie vermittelt oft den Eindruck des Neuen. Aber sie hat kein Bauchgefühl, keine Intuition und nicht die intrinsische Motivation, die der Mensch benötigt um strategische und neuartige Ideen zu generieren.

Fuchs Interview 13

Was ist der „human factor“, den KI nie wird ersetzen können, das Wunder im Menschen?

KI wird nie die wahre Liebe eines Menschen sei es zu Kindern oder Partnerschaften abbilden können. Es wird immer eine Imitation sein. Was uns Menschen einzigartig macht, ist unser Herz, unsere Seele, wir haben tiefgreifende moralische Prägungen durch Sozialisierungen, ein Zusammenhaltsgefühl, wir besitzen die Fähigkeit des tiefen Mitgefühls, Situationskomik oder auch Verletzlichkeit. Es gibt so viel, was uns von KI unterscheidet und das wird immer der Human Factor in the World of AI sein. Wir sind eben kein technologisches Produkt, sondern ein biologisches Wunder.

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