Da sind diese Tage im Leben, wo man sehnsüchtig aus dem Fenster schaut und sich nach dem sehnt, was man normalerweise „Abenteuer“ nennt. Diesen Blick aus dem Fenster kennen viele aus eigenem Erleben in der Schule, bei Meetings, an verregneten Wochenenden und immer dann, wenn der Alltag gar zu alltäglich wird. Die ewige Sehnsucht nach Spannung und dem Außergewöhnlichen lässt uns träumen und geistig in die Ferne schweifen. Und da kommt diese Ausrede: zu weit weg, keine Zeit, zu teuer, zu aufwendig, das ist was für reiche Exzentriker oder Superprofis.
Abenteuer gleich vor der Haustür
Alastair Humphreys ist ein echter Abenteurer, oder besser: ein „real adventurer“, der die ganze Welt zu seinem Abenteuerspielplatz gemacht hat. Aber mit seinem Buch über „Microadventures“ (dt. Mikroabenteuer) geht er auf einen abenteuerlichen Diebszug. Er stiehlt unsere Ausreden, die uns davon abhalten, das Unmögliche zu wagen und über unsere Grenzen zu gehen.
Jedes Erlebnis in Stadt und Land kann etwas ganz Neues, unglaublich Spannendes sein kann. Das beginnt beim nächsten Fluss und setzt sich mit einer Nacht unterm Sternenhimmel im eigenen Garten, einem Fußmarsch quer durch die eigene Stadt oder einem Nachtlauf durch den Sommerregen fort.

Abenteuer erleben heißt Details entdecken, neugierig sich und andere beobachten, die Natur erleben, in Selbstverständlichkeiten das Besondere sehen und sich einlassen auf das ganz Neue, das wir auch in gewohnten Dingen entdecken können.
„Du arbeitest von 9 bis 17 Uhr? Bleibt noch 17 bis 9 Uhr. Das sind deine 16 Stunden Freiheit!“
Alastair Humphreys
Lassen wir uns von ein paar abenteuerlichen Tipps von Alastair Humphreys inspirieren:
1. GEH RAUS! – DAS EINTAGESABENTEUER
Bisher galten die üblichen Ausreden: nicht fit genug, keine Ausrüstung etc. Deshalb unternimmt man ein Eintagesabenteuer, das all diese Ausreden zunichte macht. Man wählt einen Punkt im Radius von ca. 40 km von zu Hause. Das kann eine Kathedrale sein, ein Berg, eine Wohnung eines Freundes, ein Museum, was auch immer. Dann: Tür auf, rausgehen und zum Beispiel mit dem Rad einfach drauflos fahren (Geldbörse nicht vergessen). Am besten mit dem Rad oder gleich zu Fuß, es kann aber auch die Bahn sein oder ein Kanu im nächsten Bach. Los geht’s! Dann Augen auf, Ohren auf und alles aufsaugen, was man entlang des Weges erlebt. Denn da ist das Ziel – der Weg und seine unzähligen kleinen Abenteuer: neue Menschen, vorher noch nie gesehene Insekten, Pflanzen, erstaunliche Architektur, ergreifende Schicksale.

2. LET’S RACE! ZU EINEM RENNEN ANMELDEN UND ECHTE SPANNUNG ERLEBEN
Überall gibt es Rennen und Wettkämpfe in fast jeder Disziplin und für jedes Leistungsniveau. Mountainbiking, Laufen, Open-Water-Schwimmen, Radfahren, Wandern ... Einfach die Lieblingsdisziplin aussuchen, anmelden und aufs Abenteuer vorbereiten. Endlich wird man am Tag X selbst Teil des Geschehens, anstatt nur vorm TV oder am Smartphone zuzuschauen. Das ist dann echt spannend und macht das Leben zum Abenteuer!
3. „AUSGEHEN“ ZUM ABENDESSEN WÖRTLICH GENOMMEN
Kochen und essen in der freien Natur lässt uns viel von dem aufwecken, das tief drinnen in uns schlummert. Feuer machen, Essen vorbereiten, die Geräusche der Natur hören und unterm Sternenhimmel gemeinsam rund ums Lagerfeuer essen, erzählen und zuhören.
„Ein Microadventure ist ein Abenteuer in der Nähe: billig, einfach, kurz und trotzdem eindrucksvoll.“
Alastair Humphreys

4. SUCH DIE NATUR IN DEINER UMGEBUNG!
In der Stadt gibt es keine Natur? Dann hast du die Blumen am Wegrand übersehen, den Kuckuck in Nachbars Garten und den Fuchs, der nächtens um die Häuser streift. Machen wir’s wie er und durchstreifen wir unser Viertel, unser Dorf auf der Suche nach „unserer“ Natur.
5. GEH VON EINER PARTY HEIM
Die nächste Party am anderen Ende der Stadt wird zum Ausgangspunkt eines nächtlichen Abenteuers, das gleichzeitig jedes Katergefühl verschwinden lässt. Geh einfach zu Fuß durch den Stadtdschungel zu dir und lass dich auf eine Expedition durchs echte Leben ein.
6. SCHLAF IM GARTEN!
Die Wildnis beginnt jenseits des Schlafzimmerfensters. Da draußen wartet eine Nacht voll lebendiger Dunkelheit. Der Himmel wird wie eine gigantische Kinoleinwand ein viel schöneres Bild liefern als der beste Ultra-HD-TV. Und die frische Luft wird den besten Schlaf seit Langem ermöglichen.

Alastair Humphreys ist ein britischer Abenteurer, Autor und Blogger. Er ist mit dem Fahrrad vier Jahre um die Welt gereist– 74.000 Kilometer durch 60 Länder und 5 Kontinente. So nebenbei ist Alastair durch Südindien gelaufen, über den Atlantik gerudert, hat sechs Marathons durch die Sahara-Wüste absolviert, eine Überquerung Islands unternommen und an einer Expedition in der Arktis in der Nähe des magnetischen Nordpols teilgenommen. Sein Buch „Microadventures: Local Discoveries for Great Escapes“ soll ganz einfach alle motivieren, rauszugehen und das persönliche Abenteuer auch im Kleinen zu suchen und zu finden. Das Buch ist bei HarperCollins Publishers auf Englisch erschienen.
www.alastairhumphreys.com
@al_humphreys
